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 Betreff des Beitrags: Der verwunschene Wald
BeitragVerfasst: Mi 30. Mär 2011, 11:35 
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Der verwunschene Wald

Barfuß betrat das Mädchen das Dorf. Noch war es warm. Noch konnte sie es ertragen, obwohl ihr die Füße schon etwas schmerzten.
Es wird besser, sagte sie sich. An der ersten Tür klopfte sie, bat um Einlass. Die Frau die ihr öffnete schaute sie von oben bis unten an dann wedelte sie mit der einen Hand um dem Mädchen zu deuten sie solle sich aber so schnell wie möglich verziehen. Für solche Leute habe man keinen Platz. Der Busen der fülligen Frau bebte bei der Geste. Mit der anderen Hand hielt sie den Zipfel der Schürze fest die sie beim kochen um hatte.
Betrübt senkte das Mädchen, gerade mal siebzehn Jahre alt, den Kopf. Sie drehte sich um und stieß leise, für die dicke Frau nicht hörbar einen Fluch aus. Die würde schon sehen...
Ein paar Häuser weiter war es nicht anders.
Aber das Mädchen musste sich ausruhen sie hatte noch etwas wichtiges vor . Etwas lebensnotwendiges. Es würde schwer werden.
Dann kam sie an eine Scheune. Sie betrat diese es war niemand in der Nähe. Die Scheune war nicht groß aber gut mit Heu gefüllt. Das Mädchen löste ihre langen, roten Haare. Sie reichten ihr bis über die Hüften. Wie brennende Flammen ergossen sie sich über ihren Körper. Der kleine Beutel in ihrer Hand beherbergte unter anderem ein Stück Brot und einen Apfel. Beides aß sie mit bedacht.. ach wie gerne hätte sie jetzt noch Milch dazu. Aber sie durfte nicht betteln. Das einzige was ihr erlaubt war, war nach Unterkunft zu fragen.
Sie machte es sich so bequem wie möglich, als plötzlich die Türe geöffnet wurde. Ein junger Bursche trat ein. Ein stattlicher junger Mann.
Er kam auf das Mädchen zu.
"Wer bist du und was suchst du hier?" Fragte er sie. Sie schaute ihn an ohne zu Antworten.
Die Scheune gehört meinem Vater. Aber wenn du lieb zu mir bist darfst du bleiben. Er wollte sie gerade berühren als sie eine abwegige Handbewegung machte. Er sah erst da ihr feuerrotes Haar.
"Oh eine Hexe... und das hier in unserem Dorf. Du weißt das ich dich verjagen könnte... Aber.. naja wenn du wie gesagt mir zu Diensten bist...darfst du hier bleiben."
Wieder wollte er sie berühren und wieder hob sie die Hand. Plötzlich schrie der Mann auf. Seine Hand schmerzte. Aber sie hatte ihn doch gar nicht berührt.. .Er wollte sie auffordern zu gehen, aber er konnte nicht er bekam keinen Ton aus dem Mund. Der Mann schaute sie voller Hass an und verschwand, die schmerzende Hand haltend, aus der Scheune.
Nun würde sie die Ruhe haben die sie brauchte um ihre Aufgabe zu erfüllen. Es würde nicht mehr weit sein. Die Frau legte sich schlafen.
Am nächsten Tag ganz früh stand sie bei Dämmerung auf. Sie verließ die Scheune und ging über die Wiese. Nun konnte sie den Wald schon sehen. Langsam wurde es ihr mulmig. Der Magen verkrampfte sich. Warum nur, warum hatte man sie ausgesucht?
Noch nie war sie mit einem Mann zusammen gewesen hatte ihr Leben noch nicht gelebt.
Sie hätte soo gerne Kinder gehabt. Aber jetzt... jetzt war sie auserwählt worden in den Wald zu gehen.
Der Wald war verzaubert. Das letzte Mädchen war nicht wieder gekommen.
Nun war sie da. Stand am Waldesrand. Noch einmal tief Luft geholt und dann den Wald betreten. Alles andere würde sich ergeben hieß es.
Sie hatte die Haare wieder geflochten und sich wie ein Kranz um den Kopf gelegt.
Was würde sie dort erwarten? Es war dunkel. Die Füsse schmerzten. Die Tannennadeln stachen in die empfindlichen Sohlen.
Barfuß ging sie weiter, die Schmerzen ertragend.
Plötzlich stand ein Pferd vor ihr. Sie wusste nicht wo es herkam. Ein pechschwarzes Pferd, das laut schnaubte. Das rothaarige Mädchen erschreckte sich aber kein Ton kam von ihren Lippen. Ein Zwerg mit einem grauen Kaputzenhemd und einer grünen Hose führte das Tier. Das Hemd war mit einem Gürtel geschmückt. Die silberne Schnalle hatte ein gruseliges undefinierbares Bild.
Er befahl dem mädchen aufzusitzen. Stumm führte er das Ross, auf dem das Mädchen im Damensitz saß, weiter durch den Wald. Sie war froh nicht mehr laufen zu müssen die wegen der schmerzenden Füsse...
Stumm nur mit den Gedanken fragte sie wo sie hingingen, doch der Zwerg schaute sie nur böse an.
Es ging immer tiefer in den Wald die Bäume wurden immer dichter und größer. Sie konnte nicht einmal mehr sehen ob es noch Tag war. Die Zeit war für sie keine Frage mehr. Sie wusste nicht mehr wo sie war und wie lange sie hier war. Das Mädchen fror.
Plötzlich war der Zwerg verschwunden. Sie stieg von dem Pferd das dann auch verschwand, als seien biede nie dagewesen. Auch Spuren gab es nicht.
Wo sollte sie jetzt lang? Drei Wege gabelten sich. Der eine mit Moos bewachsen. Er sah sehr einladend aus. Der andere mit Steinen.. guten Steinen großen flachen Steinen auf denen man gut laufen konnte auch Barfuß. Und dann der Boden so wie er die ganze Zeit war mit Tannennadeln und Käfern und Steinen ..
Am Ende jeden Weges war ein Licht. Das Licht des Moosweges schimmerte näher als das der anderen. Welchen Weg sollte sie gehen?
Eine Eule flog ganz nah an ihrem Kopf vorbei.
"Paß auf.. sei vorsichtig denke nach.. es ist nicht immer alles wie es scheint."
Dann war sie wieder weg. Das rothaarige Mädchen machte einen Schritt.
Da kam ein Rabe geflogen er setzte sich auf ihre Schulter und sprach: "Trau der Eule nicht.. sie sagt sie sei weise aber sie ist nur des Nachts unterwegs. Sie weiß gar nichts. Nimm den Weg der für dich am Nächsten ist."
Wieder war das Mädchen verwirrt. Sie schaut sich die drei Wege an und überlegte was jetzt wohl kommen mochte.
Es kam eine Taube. "Trau dem Raben nicht, er ist ein Todesvogel."
Dann flog sie wieder fort.
Wieder stand der Zwerg vor ihr und diesmal sprach er: "Wähle weise und du wirst belohnt. Wählst du aber falsch so wird es dir ergehen wie all den anderen. Die hocken jetzt für ewig im Wald und finden nicht mehr heraus. Und willst wissen warum DU es bist die Auserwählt wurde?"
Sie nickte.
"Du warst die einzige Jungfrau und das einzige Ehrbare Mädchen im Dorf. Du bist eine Hexe. Wen du verfluchst den wird es treffen. Wen du segnest der ist vom Glück verfolgt. Aber denke nach."
Der Zwerg verbeugte sich tief und verschwand endgültig.
Nun stand sie wieder da … Allein...
Sie trat nah an die jeweiligen Abzweigungen.. Warum sie hier war wusste sie immer noch nicht. Aber es war jedes Jahr einmal so.
Sie machte einen Schritt auf den Weg mit den Tannennadeln zu. Er wurde weit und hell machte ihr den Weg einfacher das sie etwas sehen konnte.
Nun wurde sie unsicher.. war sie richtig? Aber der Weg hatte sich hinter sie verschlossen .. es gab kein zurück. So ging sie, sich ihrem Schicksal ergebend weiter.
Der Weg war sehr weit und beschwerlich. Ein Elf gesellte sich zu ihr.
"Schönes Kind schenk mir eine nacht mit dir, Bleibe bei mir solange du dann willst. Ich brauche deine Wärme und Du meine Hilfe. Ich werde dir nach dieser nacht den richtigen Weg zeigen."
Er schaute sie aus alten, hellgrauen Augen an.
"Nein," nun redete sie da erste mal seit sie geschickt worden war. Sie wusste, das sie das eigentlich nicht durfte, da der warld verflucht war. aber sie musste es ... diesmal... .
" Wenn ich deinem Wunsch nachkomme werde ich sterben."
"Nein," erwiderte der Elf, "Ich werde über dich wachen .. die Ganze Nacht"
Das Mädchen war müde und so gab sie dem drängen nach.
Als sie erwachte, erwachte auch der Tag.
" Du bist erlöst... ich muss jetzt gehen. Der Weg den du eingeschlagen hast ist der richtige."
Er hauchte Ihr noch einen Kuss auf die kalten Lippen und löste sich in Nebel auf.
Nach ganz langer Zeit kam sie am Ende des Weges an. Dort standen einige Menschen ihrer Familie aber nur die Geschwister. Sie waren alle etwas älter geworden.

Das Mädchen hatte viele Jahre gebraucht um den richtigen Weg durch den Wald zu finden. Sie hatte alles vergessen was dort geschehen war.
Ein Kind das da stand zeigte auf ihre langen Haare die aus Zauberhand wieder offen über ihrem Körper hingen. Es war schneeweiß.


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Verfasst: Mi 30. Mär 2011, 11:35 


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