Oma Bertha's Geschichtenforum

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BeitragVerfasst: Mi 30. Mär 2011, 10:38 
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Das Mädchen (mystery)Sommersonnenwende

Die roten Haare, die von einem grünen Samtband zusammengebunden waren, leuchteten in der Sonne wie flammendes Feuer.
„Hexe“ riefen sie, mach das du wegkommst.
Sie schaute zurück. Da standen sie die Frauen, die zu ihnen kamen wenn sie einmal im Monat Schmerzen hatten.. die Kräuter wollten um das Fieber der Kinder zu senken. Sie alle wollten die Frau nun davon jagen.
Alle. Außer einem jungen Mann. Er stand am Feldrand und bat sie zu bleiben.
Wir heiraten, wir gehen hier fort. In ein anderes Dorf.
Er hatte einen ängstlichen Blick.
Das Feld hatte sich wieder geöffnet. Ein schmaler Gang war zu sehen. Das Mädchen drehte sich noch einmal kurz um und schaute die Dorfbewohner an. An dem Mann blieb ihr Blick länger haften als an den anderen.
Sie würde es wagen, einer musste es tun.
Es war wieder so weit. Es war Sommersonnenwende. Doch diesmal war es anders.
Die junge Frau liebte diese Zeit eigentlich. Wenn der Druide das Land um fruchtbare Ernte bat.
Dann war die schönste Zeit im Jahr. Doch diesmal war alles anders.. Die Sommersonnenwende fiel mit der Sonnenfinsternis zusammen. Es war so weit.. Jedes Jahr , wenn der Mond sich langsam vor die Sonne schob, musste eine Jungfrau in das Feld gehen. Die Menschen glaubten das nur dann der Sonnengott besänftigt wurde. Eigentlich interessierte es auch niemanden ob die Frau wiederkam, oft genug passierte es das sie die betroffene nie wiedersahen. Und wenn eine zurück kam, wusste sie nicht mehr was passiert war.

Das Mädchen wandte sich noch einmal um, sie tat einen Schritt. Sofort schloss sich das Feld hinter ihr. Nach einer Weile gingen die Dörfler wieder in ihre Häuser oder Felder um ihre Arbeit zu tun. Nur einer blieb sitzen. Er würde sich nicht dort weg rühren bis seine Geliebte wieder zurück war.

Der erste Schritt war getan. Wie ging es nun weiter? Sie wusste es nicht. wusste nur dass es immer so war. Die meisten Mädchen waren nie wieder gesehen. Und die , die zurückkamen sagten nichts sie taten so als wüssten sie nicht mehr was passiert war.. oder wussten sie es wirklich nicht mehr?
Ein Troll kam zu ihr. Er fragte sie welchen Weg sie gehen möge. Das durfte sich jedes Mädchen aussuchen, aber wenn der Weg einmal eingeschlagen war, dann musste er zu Ende gegangen werden egal was passieren würde. Sie entschied sich für das Meer. Da sie dachte gut schwimmen zu können könnte sie diese Prüfung schaffen.
Doch auch bis dahin war noch ein weiter Weg.
Lang und beschwerlich war der Weg zum Meer. Sie musste Dornenbüsche überwinden und über steinige Wege klettern.
Endlich war sie angekommen. Der Troll sagte das sie den Fährmann der sie an ihr Ziel bringen würde auch bezahlen müsse. Wie und womit das bleibe ihr überlassen.
Das Mädchen nickte.
Sie stieg vorsichtig in das Boot. Der Fährmann hielt die Hand hin und bleckte seinen lückenhaften fast zahnlosen Mund.
Aber das Mädchen schüttelte den Kopf. Sie dachte an die Geschichte die ihr die Mutter immer erzählt hatte als sie noch klein war. Da war auch einer übers Meer gefahren und hatte den Fährmann zu früh bezahlt.. nun musste dieser bis in alle Ewigkeit das Boot fahren.
Doch der Fährmann wollte sie nicht überfahren wenn sie ihn nicht bezahlen würde. Da überlegte das Mädchen sich, wenn sie ihm einen Ohrring gäbe und den anderen wenn sie wieder zurück sei dann ginge das.
Der Fährmann ließ sich darauf ein.
Am anderen Ufer fühlten ihre Füsse erst Sand dann Wiese. Das kühle Gras tat ihr gut.
Sie schaute sich um sah wie der Fährmann den Ohrring betrachte.
Sie senkte den Kopf um ein schmunzeln zu verbergen.
Dann blickte die Frau wieder nach vorne. Sie musste weiter. Aber sie stand vor einer Wand.. einer Mauer... sie tastete den kalten Stein. Es fühlte sich unangenehm an. Etwas feucht, als ob leichtes moderiges Moos darauf war.
Sie fragte sie was sie jetzt machen sollte, rechts runter oder links? Links kam vom Herzen . So ging sie rechts runter. Tastete sich immer weiter. Es wurde immer dunkler die Mauer immer höher. Es musste doch irgendwo etwas geben. Sie ließ die Hände ganz leicht über die Mauer gleiten, so das sie jede Veränderung spüren konnte. Da war etwas.. ein Riss? Sie tastete genauer, übte Druck aus. Ging den Riss rauf und runter. Nichts. Also setzte sie wieder einen Fuß vor den anderen. Es wurde kalt. Sie fröstelte. Öffnete ihre langen Haare um wenigstens ein wenig Wärme zu bekommen. Sie hauchte auf ihre kalten Finger. Dann fühlte sie wieder an der kalten, feuchten Wand. Sie strich drüber mit und ohne Druck.
Plötzlich tat sich was. Ein Spalt öffnete sich aber sehen konnte sie immer noch nichts.
Die junge Frau ging vorsichtig weiter. Sie hatte das Gefühl, alles drehe sich nur noch um sie.
Alles andere war vergessen. Sogar die Zeit. Sie hatte kein Zeitgefühl mehr.
Es war dunkel sie konnte die Hand nicht vor den Augen sehen. Es roch muffig. Der Geruch wurde schlimmer. Die Luft immer stickiger. Sie konnte kaum noch atmen.
Ein Wesen kam auf sie zu. Es wurde hell. Doch als sie genauer hinsah war es das Wesen das hell war. Um sie herum war immer noch alles dunkel. Das Wesen war sehr groß, hatte ein kleidähnliches Gewand an. Es sprach mit einer undefinierbaren Stimme zu ihr. Sie klang etwas metallisch.
Geh nicht grad `aus und nicht rechts und nicht links. Dreh dich nicht um.
Gerade wollte das Mädchen fragen wie sie denn gehen soll, da war das Wesen wieder verschwunden. Die Rothaarige stand und schaute rechts und links.. sie sah nichts.
Dann öffnete sich vor ihr auf der Erde ein Spalt . Ein bisschen Licht quoll hervor. Der Spalt wurde breiter... eine Treppe war zu sehen. Vorsichtig stieg sie die Treppe hinab.
Was würde sie jetzt erwarten?
Eine Wiese mit vielen bunten Blumen war zu sehen. Ein großer Baum stand dort mit weit ausgebreiteten Ästen. Leuchtende Früchte hingen daran. Vögel zwitscherten und Schmetterlinge flogen umher. Es war wie im Paradies.
Ein Schmetterling flog direkt auf sie zu. Je näher er kam um so größer wurde er. Er bekam ein Gesicht. Er bekam Füße und Hände.
Es war eine Frau. Sie hatte wunderschöne Schmetterlingsflügel und sprach mit sanfter Stimme zu ihr.
Schau ist es hier nicht wunderschön? Vielleicht möchtest du hier bleiben? Es würde dir an nichts fehlen. Sie machte eine Handbewegung und eine Decke lag auf der Erde. Sie füllte sich mit einem Krug Wasser und duftendem Brot.
Speise und trinke, sättige dich du wirst Kraft brauchen. Doch diese Früchte des Baumes lass hängen bis auf eine.
Die Rothaarige Frau schaute auf den Baum. Ganz hoch oben glänzte eine Birne. Sie war voll mit Edelsteinen.
Hole dir diese Frucht wenn du fertig gegessen hast. Du wirst sie noch brauchen.
Dann lächelte der Schmetterling und flog fort.
Stumm schaute sie hinterher. Sie war viele zu überwältigt von all den Eindrücken um irgendetwas zu sagen. Dabei fielen ihr mindestens 1000 Fragen ein.
Die Hexe tat was ihr geraten wurde. Sie aß langsam und mit bedacht. Sie trank das kühle wohlschmeckende Wasser.
Dann stand sie auf und betrachtete die Birne die sie holen sollte. Der Baum war riesig. Wie sollte sie dort hochkommen? Die Zweige waren zu hoch als das sie hochspringen und sie fassen konnte. Der Baum war wunderschön und riesengroß. Der Stamm war zu dick als das die dort hochklettern konnte um an den ersten Zweig zu kommen. Die Frau war verzweifelt. Sie legte ihre Arme um den Stamm und flüsterte Wie soll ich nur darauf kommen? Der Baum sagte ihr das er ihr helfen würde wenn sie ihm etwas von sich gäbe. Er wollte ein Haar von ihr. Sie solle es auf den untersten Zweig legen. Sofort griff sie an ihren Kopf und zog sich ein Haar heraus. Sie legte es auf den Zweig der sich ihr zuneigte. Der Baum hielt sein Wort. Der Stamm gab Stufen frei, die vorher nicht da waren. Die Hexe stieg den Baum herauf und holte sich die Frucht. Nachdem sie die Stufen wieder heruntergekommen war, Umarmte sie den Baum erneut, diesmal um sich zu bedanken. Dabei ran ihr eine Träne die Wange hinab und berührte den Stamm. Der Baum bedankte sich noch einmal das sie noch etwas so wertvolles von sich gegeben hatte.
Nun stand sie da, hatte die Frucht in der Hand und besah sie sich intensiv. Da stand etwas aber sie konnte es nicht lesen. Die Frau steckte die Frucht in die Tasche ihres Kleides. Wo sollte sie jetzt wohl hin? Die Schritte über die wunderschöne Wiese und immer weiter. Es war schön, eigentlich hätte es immer so bleiben können. Aber sie vermutete, das es wohl nicht so sein würde. Wie recht sie hatte sah sie in der nächsten Sekunde. Vor ihr tauchte wieder ein schwarzes nichts auf. Sie wollte sich noch einmal umdrehen, noch einmal die Schönheit der Wiese in sich auf saugen. Aber die Wiese war verschwunden.. alles war schwarz um sie herum. Sie traute sich kaum noch einen Schritt weiter zugehen. Da fiel ihr die Birne in ihrer Tasche ein.. sie zog sie heraus und sofort wurde alles hell erleuchtet. Doch sie wünschte, dass sie es besser nicht getan hätte.
Die Augen brannten von der plötzlichen Helligkeit. Sie hielt eine Hand vor die Frucht und das Licht passte ich an.

Sie ging weiter... Immer gerade aus. Alles veränderte sich wieder. Es wurde dunkler, aber nicht so dunkel das sie nichts mehr sehen konnte. Also steckte die junge Frau die Frucht wieder in die Tasche. Sie hörte Vogelgezwitscher, sah Nebel auf sich zukommen die die Gestalt wie Menschen hatten, ganz dicht kamen sie als wollten sie sie fassen. Doch kurz vor ihrem Gesicht, kurz bevor sie auswich schwebten sie zur Seite. Dann kam eine große Gestalt.. Ein richtiger Geist, jedenfalls stellte sie sich so Geister vor, echte Geister. Er schwebte auf sie Zu und wich nicht aus. Sie wollte zur Seite gehen, konnte es aber nicht.
Plötzlich hörte sie aus einem dieser Körperlosen Wesen die Stimme ihres Geliebten.
Komm meine Schöne ich hole dich hier raus..
Sie schaute sich um suchte nach ihm... Der Geist, der große, der jetzt von den kleineren umringt wurde und sie inmitten des Kreises genommen hatten, reichte ihr die Hand.
Komm meine Schöne.... Komm mit mir.. ich liebe dich und werde alles für dich tun...
Sie wollte zurückweichen... wollte schreien... aber das ging nicht. Die Geister verschwanden wie sie kamen.
Wie sollte es weitergehen? Wie lang war der Weg noch? Was würde sie noch erleben. Wie viele Stunden würden vergangen sein?
Nachdem sie weiter gegangen war und hoffte das sie bald das Ende des Feldes erreicht hatte, kam etwas auf sie zu. Es war ein Einhorn... Aber es war ungewöhnlich, dachte man immer Einhörner seien wunderschöne weiße Wesen, war dieses Schwarz. Pechschwarz. Aber auf der Brust glitzerte Stein... Der Stein war von unglaublicher Schönheit und Helligkeit.
Komm ich bring dich fort von hier du sollst nicht länger leiden... Du bist viel zu schön..
Aber die Frau viel nicht auf die schönen Worte herein. Das Einhorn würde sie abwerfen sobald sie aufgestiegen wäre. Nein nein .. das wollte sie nicht riskieren.
Sie ließ das Tier einfach stehen und ging weiter.
Müde war sie, fror und war hungrig und durstig. Wie lange würde diese Prüfung noch gehen?

Sie hörte von weitem ein rauschen. Ob das schon der Fluss war von dem sie gekommen war, über den sie wieder musste um das Feld zu verlassen?
Sie schaute in die Richtung aus der das Rauschen kam. Ein Pegasus landete sanft vor ihren Füssen. Er legte die Flügel an den Körper und verbeugte sich tief vor ihr.
Komm deine Prüfung ist zu Ende, ich werde dich an den Fluss bringen. Ich habe da noch einen Rat für dich. Sage dem Fährmann du habest etwas ganz besonderes für ihn, aber nur wenn er dich über den Fluss bringt. Dann zeig ihm die frucht von dem Baum. Er wird sie haben wollen egal was es kostet. So wird er dich hiüber bringen. Und jetzt steig auf es wird Zeit.
Die junge Frau staunte nicht schlecht, aber sie hatte das Gefühl das der Pegasus die Wahrheit sagte. Er kniete immer noch.
So stieg sie auf.
Schau nicht nach unten schließe die Augen und halte dich gut fest. Am besten legst du dich an meinen Hals.
Sie tat wie ihr geraten wurde.
Der Pegasus erhob sich in die Luft und brachte sie schnell und unbeschadet an den Fluss. Dann landete er vorsichtig und ließ sie absteigen.
Die Frau bedankte sich indem sie ihm sanft über die Nüstern strich.
Sie tat wie geheißen und so brachte der Fährmann sie murrend auf die andere Seite.

Kaum hatte sie den Fuss wieder auf festen Boden gestellt, öffnete sich das Feld. Sie war wieder in ihrem Dorf.
Aber alles war verändert. Ein Mann mit weißen Haaren stand am Rand und schaute verloren in ihre Richtung. Erst nach einigen Augenblicken erkannte sie das es ihr Geliebter war. Sanft streichelt sie über seine weißen Haare. Er sagte das er dachte das sie gar nicht mehr wiederkommen würde und nahm die Weißen, langen Haare und zeigte das sie auch Weiß geworden waren.. Er sagte ihr das sie mehrere Jahre fort war. Alles war verändert.


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