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Die Ballonfahrt
„Wo warst du? Wieder bei der... bei der Blonden“? Seit ein paar Tagen kam Claus immer spät nach Hause. Er hatte ihr gesagt,dass er Überstunden im Büro machen müsse. Doch vor zwei Tagen wollte sie ihn abholen und rief im Büro an. Dort erklärte man ihr, dass er schon etwas früher gegangen war.
Claus war müde. Er hatte hart gearbeitet. „Bitte Schatz, tu mir den Gefallen, ich bin müde und habe Hunger. Lass mich duschen, dann möchte ich gerne noch etwas essen und dann mit dir auf der Couch etwas kuscheln beim Fernsehen“.
Der Mann ging ins Schlafzimmer und zog sich aus. Dann stellte er sich unter die heiße Dusche. Warum konnte sie nicht endlich mal Ruhe geben? Jeden Tag das Gleiche. Dabei war er ständig unterwegs , um ihr ihren Geburtstag zu organisieren.
Es sollte etwas ganz Besonderes sein. Etwas, was noch nie jemand für sie getan hat . Nicht einfach ein schöner Ring und ein Essen... Nein, diesmal sollte es alles übertreffen.
Nachdem er geduscht hatte, zog er den Bademantel an und ging in die Küche. Dort stand auf dem Tisch ein Teller mit belegten Schnitten Brot und eine Flasche Bier.
Claus nahm beides und ging ins Wohnzimmer, in der Erwartung seine Frau dort zu treffen. Aber Fehlanzeige. Sie schien richtig sauer zu sein. Seufzend setzte er sich. Er war einfach zu müde für eine Auseinandersetzung.
Das Brot schmeckte trocken und das Bier schal. Im Fernsehen kam, auch nicht wirklich etwas gescheites. Einen Krimi hatte er eingeschaltet. Gerade sollte jemand erschossen werden, als er einschlief. Den Schuss hörte er schon nicht mehr.
Am nächsten Morgen, als er aufwachte, hatte er ein Kissen unter dem Kopf … und eine Decke lag über ihm. Er reckte sich, hatte er doch so tief und fest geschlafen, dass er nicht mal gemerkt hatte, wie sie den Fernseher ausgemacht und ihn zugedeckt hatte.
„Marie. .. ? Marie ... “ Er bekam keine Antwort, aber die Wohnung duftete nach frischem Kaffee. Claus begab sich in die Küche, um zu sehen, ob seine Frau vielleicht dort war. Der Kaffee war auf der heißen Platte der Kaffeemaschine. Der Mann ging erst ins Bad und machte sich „salonfähig“. Zurück in der Küche, machte er sich Frühstück. Wo mochte Marie sein? Vielleicht einkaufen oder bei einer ihrer Freundinnen. Im Radio, das er schon beim ersten Betreten der Küche schon eingeschaltet hatte, brachten sie Nachrichten und anschließend den Straßenverkehr. Sie sagten, dass es freie Fahrt auf allen Strecken gab.
Claus hatte sich für heute einen Tag im Büro frei genommen. Er hatte noch etwas Wichtiges zu tun.
Nachdem er den letzten Schluck Kaffee getrunken hatte, ging er ins Schlafzimmer. Er wollte sich anziehen. Als er auf die Betten schaute, sah er einen Zettel.
„Ich werde dich verlassen. Ich halte das nicht mehr aus. Geh zu deiner Blondine“
Nichts weiter. Keinen Gruß... Nichts.
Claus zuckte die Schultern. Sie wird es noch bereuen, dachte er.
Er erledigte seine Dinge wie er es vorgehabt hatte. Mittlerweile wusste er auch, wo er Marie finden würde. Sie war bei einer ihrer Freundinnen.
Claus hatte zwei gute Freunde, die ihm noch etwas schuldig waren. Er erklärte ihnen die ganze Sache und bat sie, sie von der Freundin abzuholen.
Die Freunde gingen in einen Kleiderverleih und liehen sich Polizeiuniform aus.
„Sie sind Marie“, fragte einer der Männer, als nach dem Klingeln die Tür geöffnet wurde.
„MARIIIIE... hier sind zwei Polizisten für dich. Keine Ahnung was die wollen“.
Marie kam zur Tür. Sie sah in dem beigen Anzug fantastisch aus.
„Kommen Sie bitte mit“., sagte einer der Beiden
Marie schaute die Beamten fragend an. „Was ist denn los? Ich habe doch gar nichts getan. Oder ist etwas mit meinem Mann Claus“?“
„Das können wir Ihnen nicht sagen. Haben Sie noch einen Mantel oder Jacke“?
Marie schüttelte den Kopf. Dann trat sie aus der Wohnung und ging mit.
Als sie aus dem Haus traten, suchte Marie den Einsatzwagen, aber da war keiner. Stattdessen stand da eine Kutsche.
„Bitte steigen Sie ein“.
Marie wollte sich wehren. Doch die falschen Polizisten zwangen sie einzusteigen. Noch immer sagten sie nicht was los war.
Die Kutsche bewegte sich und sie fuhren zu einer großen Wiese. Dort war ein Tisch aufgestellt mit Kleinigkeiten zu essen und zu trinken. Die Männer halfen ihr beim Aussteigen aus der Kutsche. Ein kleiner Pavillon stand ebenfalls auf der Wiese.
„Bitte ziehen Sie das Kleid an, das in diesem Pavillon hängt... Hier ist eine Kleinigkeit zu essen“.“
„Was soll das alles.? Ich will wieder nach Hause“.
„Nichts da..“ Die Männer grinsten. „Gut wir sagen Ihnen was los ist und dann bitte tun Sie was sie sollen“, sagte einer der Beiden.
Marie nickte.
„Es ist Ihr Geburtstag heute, richtig“?“
Wieder nickte sie.
„So, mehr dürfen wir wirklich nicht sagen.... Nur .., das alles hat Claus arrangiert“.
Mit großen Augen schaute sie die beiden an. Claus... Claus hatte das alles ... oh!
Nun ging sie in den Pavillon. Dort hing ein traumhaftes Kleid in himmelblau. Der seidige Stoff war mit Brokat abgesetzt. Sie hatte etwas Mühe, das Kleid anzuziehen.
Beim Schließen mussten die Männer ihr helfen.
Wieder stieg sie danach in die Kutsche. Die Fahrt war recht lang und sie konnte über die letzten Tage nachdenken. Also hatte Claus sie doch nicht betrogen? Sie würde ihn um Verzeihung bitten müssen. Die Kutsche hielt.
Die beiden Männer halfen ihr die Stufen herunter zu steigen. Ein paar Meter weiter sah sie einen riesigen Heißluftballon. Davor ihren Mann. Auch er war in festlichem Gewand gekleidet.
„Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag. Glaubst du mir jetzt“?
Marie nickte. Das hat er also gemacht, als er nicht nach Hause gekommen war..
Er nahm ihre Hand und gab ihr einen zarten Kuss darauf. Dann half er ihr beim Einsteigen.
Die Helfer machten die Leinen los. Claus hatte einen Lehrgang im Ballonfahren gemacht. Er wollte mit Marie allein sein. Claus zog an einer Schnur und mit einem lauten Zischen füllte der Ballon sich mit heißer Luft. Noch ein paar Sandsäcke abgeworfen und das Gefährt erhob sich.
. Claus nahm den vorbereiteten kalten Sekt und füllte ihn in die vorbereiteten Gläser. Dann reichte er ihr eines.
„Zum Wohl, mein Schatz“.“
Sie prosteten sich zu.
„Danke, Schatz, das ist der schönste Geburtstag, den ich je hatte“.“
Sie waren mittlerweile hoch oben in der Luft. Sie schaute in die Weite und nach unten. Das hätte sie besser nicht tun sollen. Ihr wurde schwindelig.
Plötzlich gab es einen Ruck. Erschrocken und ängstlich klammerte sie sich an Claus.
Der nahm sie in den Arm und tröstete sie. „Ach Liebes , mach dir keine Sorgen, das war sicher nur ein Luftloch“.“ Er hielt sie und ließ noch etwas Luft in den Ballon.
Plötzlich ruckte es wieder. Ein zweites Seil hatte sich gelöst, der Korb kippte gefährlich. Ängstlich schrie Marie und schmiegte sich noch enger an Claus.
„Ach Schatz. Mach dir keine Sorgen, es wird schon wieder“.
„Bitte lass uns runter. Ich habe Angst“.
„Liebling, du brauchst keine Angst haben, wir werden schon runterkommen . Ich habe die Seile angeschnitten. Es ging einfach nicht mehr. Deine ständige Eifersucht...“
Der Ballon hing noch an zwei Seilen, als es noch einmal ruckte und wieder ein Seil riss.
Der Ballon hatte Schlagseite. Irgendwann konnte Marie sich nicht mehr halten. Mit lautem Schrei fiel sie aus dem Korb. Claus nahm den versteckten Fallschirm und ließ sich auch grinsend fallen.
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