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Falkenherz
Sie gab dem Falken einen Kuss auf den kleinen Kopf.
"Flieg mein Freund, such eine Gefährtin für dich und finde meinen Geliebten." Das junge Mädchen streckte den Arm weit von sich und öffnte die Hand. Der Falke flatterte kurz und stieg senkrecht in die Lüfte. Er war frei. Er ließ alles unter sich. Ganz hoch schraubte sich der Vogel, nicht wissend oder auch nur ahnend, dass unter ihm ein Mädchen sich ans Herz fasste und bitterlich weinte.
Er fühlte sich frei, er sah die Unendlichkeit der Welt. Über ihm nur Freiheit, neben, vor und hinter ihm Unentlichkeit. Der Falke schaute nach unten, der Magen knurrte ihm, er sah eine Maus, die schnell über ein Feld lief. Im Sturzflug ging es hinunter. Nachdem er sich gesättigt hatte ließ er sich vom Wind treiben, bis es dunkelte.
Das Mädchen saß, die Beine angezogen, auf dem weichen Moos im Wald auf einer Lichtung. Es weinte bitterlich. Der Falke war alles, was ihr noch geblieben war. Sie hörte ein leises Rauschen und blickte auf. Ein Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus.
Er war wieder da. Der Falke setzte sich auf ihre ausgestreckte Hand und fing ihre Tränen mit dem Schnabel auf. Ihre Köpfe schmiegten sich aneinander. So schliefen sie ein.
Ein neuer Morgen war ins Land gezogen. Das Mädchen stand auf und streckte wieder den Arm aus, um den Falken wie jeden Morgen in die Freiheit zu entlassen. Es wußte er würde wiederkommen. Der Falke stieg in die Luft, so hoch das man ihn kaum noch mit bloßem Auge sehen konnte.
Das Mädchen kauerte sich wieder auf das Moos und wartete.. Ob der Geliebte heute kommen würde?
So saß die den ganzen Tag. Doch diesmal war es irgendwie anders. Sie musste sich öfter ans Herz fassen .. der Falke schien in Gefahr. Ängstlich vergrub es das Gesicht in ihren Armen, die auf den angezogenen Knien ruhten.
"Komm wieder, mein Geliebter, verlass mich nicht" Der Abend kam, sie wartete auf das leise Flügelschlagen, doch es bleib aus.
"Du bist doch mein Herz.. du darfst nich fortbleiben.. ich habe nur dich... "
Am nächsten Morgen fand ein Jäger ein junges Mädchen, die Haare umschlangen sie wie ein Schleier, der sie schützen wollte. In der Hand hatte er einen toten Falken. Der Jäger berührte das Mädchen, wollte es wecken und bitten, mit ihm zu kommen. Doch es war schon weiter weg als die Seele sehen kann.
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