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 Betreff des Beitrags: Eine Pferdegeschichte
BeitragVerfasst: Mi 6. Apr 2011, 17:34 
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Eine Pferdegeschichte


Hoooo Braune Brrr. Der alte Mann zog die Zügel an. Die Stute blieb stehen. Sie war auch schon ein paar Jährchen alt. Ausserdem hatten die beiden schon bessere Tage erlebt. Der Mann mit den grauen schulterlangen Haaren und dem Hut auf dem Kopf stieg vom Kutschbock.
“Na dann wollen wir mal. Endlich sind wir zu Hause. Wir machen es uns jetzt so richtig gemütlich.”
Die braune Stute hatte eine helle Mähne und einen hellen Schweif. Manche sagten sie sei alt und grau und würde für nichts mehr taugen.
Doch der Mann sah das anderes.
“Wir sind beide in Würde gealtert.”
Die Stute hieß Milli. Der alte Mann striegelte sie so gut er es noch konnte und Milli genoss es. Sie verzog jedesmal das Maul und schnaubte als würde sie lachen.
“So hier ist noch ein Stückchen Zucker obwohl das ja nichts für Pferde ist, aber wir beide”, er lachte, “wir dürfen das.”
Danach ging der alte Mann in sein Haus und setzte sich noch ein wenig an den Kamin.
Nachdem er die Rechnungen sortiert und noch ein Gläschen Rotwein getrunken hatte legte er sich auch schlafen.
Morgen ist wieder ein neuer Tag und es gibt viel zu tun.

Der Morgen graute. Aber der alte Mann wachte nicht auf.
Milli wartete sehnsüchtig auf ihn aber er kam nicht.
Irgendwann fiel es den Nachbarn auf, dass das Gespann heute nicht unterwegs war.
Sie gingen zu dem Haus und klopften. An der Türe war keine Klingel, sondern ein alter Türklopfer wie es ihn damals gab. Es war ein Pferdekopf in Messing.
Ja, damals, das waren noch Zeiten da ritt er über weite Felder und Millie war immer dabei.
Milli hat schon sehr früh die Mutter verloren und da war nur ein Mann der sie aufgezogen hat. Er war sehr liebevoll zu ihr und nun kam er nicht in den Stall. Das war in all den Jahren noch nie vorgekommen.

Irgendjemand sagte man müsse die Tür aufbrechen, Vielleicht sei der Alte krank und könne sich nicht mehr bewegen. Gesagt getan die Tür wurde geöffnet. Sie fanden den Weißhaarigen alten Mann in seinem Bett. Er war ganz friedlich eingeschlafen und nicht mehr aufgewacht. Im ganzen Dorf waren die Beiden bekannt und alle nahmen Anteil an seinem Tot und gaben ihm das letzte Geleit.
“Was wird denn jetzt aus dem Haus und aus Millie?” fragte der Bürgermeister.
“Naja das Haus lassen wir versteigern oder gibt es ein Testament?”
“Nein ich glaube,” nicht antwortet der Bürgermeister seinem Gesprächspartner.
Der war sein Stellvertreter.
“Hm wir müssen mal in seinen Schubladen nachschauen. Aber erst sollten wir mal beraten was mit Milli passiert.
“Also ich kann sie nicht nehmen. Ich will das auch gar nicht . So ein altes Tier und.... nene...”
Er stockte. “Wir sollten sie zum Tierarzt bringen der macht kurzen Prozess...”
“Nein bitte nicht”, hörten sie da eine Kinderstimme. Wo kommst du denn her Sandra?”
Meine Mutter hat gesagt ich solle mal fragen ob gleich alle zu Kaffee und Kuchen kommen wollen.”
“Warum eigentlich nicht? Was meinst du?”
Er wandte sich an sein Gegenüber. Der nickte nur stumm.
Man sah das er sich Gedanken machte.
So saß man in der Gaststätte und unterhielt sich über den kauzigen alten Mann der jeden Tag mit seinem Pferd und der Kutsche durchs Dorf fuhr.
Am Ende des Abends erhob sich der Bürgermeister. Er spielte nervös mit der Serviette. Dann räusperte er sich und klopfte mit einem Löffel an sein Glas.
“Bitte hört mir mal alle zu. Bitte! Wir haben ein Problem. Der alte Mann ist tot.”
Gemurmel war zu hören. Der Bürgermeister hob die Hand und es wurde wieder still.
“Also da gibt es ein Problem. Das Problem hat vier Beine und heißt Milli. Wer kann und mag sie aufnehmen?”
Stille!
“Will denn niemand ihr ein Gnadenbrot geben? Sie ist doch auch schon alt... Hans .. wie wäre es mit dir?” Der Bürgermeister schaute zu seinem ältesten Freund.
Der schüttelte ganz langsam den Kopf.
Sandra stand auf und hatte Tränen in den Augen
“Papa, Mama Bitte nehmt ihr doch Milli auf.. sie ist soo lieb und hat es verdient noch einen schönen Lebensabend zu haben. Ich kümmere mich auch drum und auf der Wiese wo die Kühe stehen da hat sie doch Platz genug und im Stall ist doch sicher auch noch ein Platz. Biiiitte.”
Sandra schaute ihre Eltern flehendlich an.
Und es geschah ein Wunder. Die Eltern nickten.
“Wenn du dich wirklich drum kümmerst, nach der Schule natürlich dann gut machen wir das. Vielleicht können wir ja dann auch ab und zu mit der Kutsche durchs Dorf fahren.”
So holte die kleine Sandra mit ihren Eltern die alte Stute nach Hause.


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